Porzelanmuseum in Selb
Porzelanmuseum in Selb

Auf den Spuren des weißen Goldes - entlang der Porzellanstraße

 

Zwischenübernachtung am Stellplatz in Wolnzach

Semesterferien - und am Freitagabend geht´s los in Richtung Woiznach in der Holledau, ein kleiner, ruhiger Stellplatz nächst der Autobahn. Wir bleiben nur für eine Nacht und am kommenden Morgen ist unser Ziel Zwickau im Freistaat Sachsen.

 

Vorbei an Atzberg und Weiden, den beiden Porzellanstädten, wird unsere erste  Station in der Porzellan-Stadt Selb sein.

Wir machen erste Bekanntschaften mit dem weißen Gold – klingende Namen wie Rosenthal, Atzberg etc. zieren unübersehbar die Aufschriften auf den Porzellanfabriken. Wir besuchen den Fabrikverkauf von Rosenthal und bestaunen das funkelnde Porzellan. Anschließend besichtigen wir das Porzellaneum – ein lebendiges Museum in einer aufgelassenen Porzellanfabrik. Der vollständige Produktionsgang vom Rohmaterial, Quarzgestein, Feldspat und Kaolin bis zum fertigen Teller wird hier hautnah gezeigt. Darüber hinaus wird ein historischer Dampfgenerator für die Bearbeitung der Rohmaterialien in Betrieb genommen.

Die Horchvilla in Zwickau neben den ehemaligen Produktionshallen
Die Horchvilla in Zwickau neben den ehemaligen Produktionshallen

Zwickau

 

Nach einiger Sucherei finden wir im Nachbarort eine gute Wirtschaft um ein gutes, regionales Abendendessen nach der Fahrt zu genießen. Den Stellplatz am „Platz der Völkerfreundschaft“ scheint es nicht mehr zu geben – es gibt keine ausgewiesenen Womostellplätze. Parken und einmaliges Übernachten sollte kein Problem sein. Wir entscheiden uns dennoch für den kleinen, gebührenfreien Stellplatz am Ubineum, hier gibt’s auch Strom um 1 €/kWh.  Am kommenden Morgen fahren wir die 3 Km zu unserem ersten Highlight, dem Horchmuseum. Hier in Sachsen, genaugenommen in Zwickau und Chemnitz wurde großartige, Deutsche Automobilgeschichte geschrieben und nach der Jahrhundertwende war in Zwickau die Geburtsstunde der 4 Ringe, dem heutigen Audi.  

Genauso abenteuerlich wie die neue Firmengründung nach einem Rechtsstreit, war auch die Suche nach einem neuen Firmennamen. Das Ergebnis hatte Horch einem Gymnasiasten, der Sohn seines Investor-Freundes Franz Finkentscher zu verdanken. Indem "Horch" ja so etwas wie der Imperativ des Zeitworts "hören" ist, übersetzt er den Namen einfach ins Lateinische: "audi", somit war der weltbekannte Name aus der Taufe gehoben. Für den Rundgang im Museum samt der Villa der Familie Horch, sollte man sich einen Tag zeitnehmen. Es gibt Führungen und der ehemalige Motorenprüfstand wird durch „Herrn Horch“, bzw. einem zum verwechselnd ähnlich sehenden, bestens informiertem Herrn,  2-mal pro Tag in Betrieb genommen. Die Stadt, aber insbesondere das Automobilmuseum, ist besonders sehenswert.

 

Blick auf die Semperoper
Blick auf die Semperoper

Dresden

 

Gegen Abend geht unsere Fahrt nach Dresden, wir entscheiden uns für den „Stellplatz am Blüherpark“ welcher von der Cityherberge verwaltet wird. Bezahlung ist an der Rezeption und diverse Serviceleistungen sind umständlich und alle extra zu berappen, doch die unmittelbare Nähe zur Altstadt kompensiert dies schnell. Die Dresdner Altstadt bietet jede Menge historisches Kulturgut wie die Semperoper, den Zwinger und die Frauenkirche, sowie viele interessante Museen und Ausstellungen. Preislich gesehen ist Dresden eine typische Touristenstadt, dementsprechend angepasst sind Eintritte, Stellplatzpreise, Restaurantpreise, Führungen etc.  Die Altstadt mit all ihren Veranstaltungen und Sehenswürdigkeiten samt Semperoper ist ein unbedingtes MUSS und einen Besuch wert.

 

Bautzen

 

Ein kleines, malerisches Städtchen an der Spree mit großer Senfgeschichte.  Die Bautz'ner Senf & Feinkost GmbH produziert Senfspezialitäten in vielen Geschmacksrichtungen. Der kleine Senfladen mit einem Museum, am Hauptplatz ist der Treffpunkt für alle Senfliebhaber. Eine gratis Verkostung der leckeren Produkte lädt buchstäblich zum Einkauf ein. Empfehlenswert ist der einstündige Rundgang entlang der alten Stadtmauer mit den zahlreichen Türmen und historischen Altstadthäusern. Die Tour ist am Stadtplan eingezeichnet, den man im Touristenbüro am Marktplatz bekommt.

 

Görlitz, Ausgangspunkt für die Polenexkursion nach Bunzlau

Der Pseudo-Stellplatz am Parkplatz an der Christoph-Lüdersstraße macht alles andere als seinen vertrauenerweckenden Eindruck, ein halb verfallenes Fabrikgebäude nebenan gibt uns den mentalen Rest. Wir fahren zum Reisemobil & Caravan Hoke, ein kleiner, familiärer Stellplatz auf Privatgelände ca. 1,5 km weiter. Görlitz lassen wir uns noch offen, am nächsten Morgen geht´s erst mal nach Bunzlau in Polen.

Bunzlau

 

Die Keramikstadt Bunzlau auf Polnisch „Bolesławiec“ ist rund 55 km von Görlitz entfernt und über die Autobahn A4 derzeit kostenfrei erreichbar. Für einen Einkauf der Bunzlauer Keramik in einer der 4 namhaften Keramikfabriken reicht ein Tag aus. Die Töpferei in der Stadt wurde bereits um 1500 erstmals erwähnt. Was ist genaugenommen der Unterschied zwischen Porzellan und Keramik? Bei keramischen Erzeugnissen ist der Hauptbestandteil hauptsächlich Ton, wobei ihre Zusammensetzung sehr verschieden sein kann. - Porzellan hingegen wird aus bestimmten Mischungen hergestellt, die mehr oder weniger zu 50% aus Kaolin bestehen, etwa zu 25% aus Quarz und zu 25% aus Feldspat. Außerdem ist Porzellan wesentlich edler und es besitzt eine ganz besondere Optik. Früher galt: Sonntagsgeschirr aus Porzellan, Alltagsgeschirr aus Keramik!

Ein Tipp, die Fabrik am Ende der Stadt ist vermutlich die Älteste, die Preise sind sehr akzeptabel, bei der 2. Wahl gibt es oftmals noch minus 30%, so kommt man günstig zu ansprechenden Stücken. 

Unser Stellplatz direkt unter der Burg
Unser Stellplatz direkt unter der Burg

Meißen

 

Unser nächstes Ziel ist die Porzellanstadt Meißen. Unser Stellplatz liegt genau unter der Albrechtsburg und in 7min Fußmarsch ist die historische Altstadt erreicht. Am kommenden Morgen fahren wir zur 2,5 km entfernten Porzellanfabrik, kostenpflichtige Parkplätze gibt’s ausreichend. Die Führung durch die Schauwerkstadt dauert ca. eine Stunde,  der Besuch des Museums ist individuell, beides ist empfehlenswert. Mit der Eintrittskarte können wir auch die Albrechtsburg besuchen. Wir stellen unser Womo wieder am Stellplatz ab und spazieren hoch zur Burg. Für die Besichtigung sollte man rund 2-3 Stunden einplanen. Die Burg war die Wiege und zugleich die Geburtsstunde des Europäischen Porzellans. Von hier aus hat der Siegeszug des europäischen Porzellans, Dank des Erfinders „Johann Friedrich Böttger von Ehrenfried Walther von Tschirnhaus“, begonnen. Am 6. Juni 1710 wurde in Meißen auf der Albrechtsburg die erste europäische Porzellanproduktionsstätte eingerichtet. Das Meißner Porzellan aus der Meißner Porzellan-Manufaktur ist noch heute berühmt, genauso wie der Preis der Ausstellungsstücke, beispielsweise kann eine bescheidene Kakaotasse schon mal rund € 500.- ausmachen …. tja man gönnt sich ja sonst nichts….. meine Kauflust hält sich hier in Grenzen.

Chemnitz

 

Es gibt nur eine Empfehlung unsererseits: die Stadt ist eine Besichtigung nicht wert, der toll angepriesene Stellplatz auf der Webseite, ist spurlos verschwunden und wir werden uns auch schleunigst vom Acker machen. Die Stadt ist ein einziges Verkehrschaos, alle Ampelphasen sind gerade so lang, dass bestenfalls 4 Autos durchfahren können, darüber hinaus gibt’s nichts Sehenswertes.   

Schwarzenberg im Erzgebirge

 

Wir fahren von Chemnitz weiter ins Erzgebirge nach Schwarzenberg. Schwarzenberg und den ideal gelegenen Stellplatz kennen wir vom Herbsturlaub 2017.  Schwarzenberg wird nicht zu Unrecht als Perle des Erzgebirges benannt. Unsere Wirtschaft „Zur Sonne“ gibt’s natürlich noch und die leckeren Fleischgetzen auch. Ein Rundgang zur Burg und in den Markt ist empfehlenswert.

Ölsnitz im Vogtland

 

Bevor wir unsere Heimreise antreten kaufen wir noch leckeren Honig bei einem Imker in Ölsnitz ein. Ein kleiner Plausch über unsre Ducatos ist selbstverständlich, dann geht’s weiter nach Amberg.

Heimreise über Amberg in Franken

 

Amberg ist eine Stadt im Regierungsbezirk Oberpfalz in Ostbayern mit knapp 45.000 Einwohnern und zählt zur Region Nürnberg. Der kostenlose Stellplatz liegt buchstäblich 5 min vor den altertümlichen Toren der historischen Altstadt. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten gibt es, beispielsweise das Fenzl-Haus in der Altstadt, das Nabburger Tor, das Rathaus, die Basilika St. Martin und fürs leibliche Wohl können wir das Bierhaus Schloderer mit der Erlebnisbrauerei wärmstens empfehlen. Der Preis ist sehr akzeptabel, die Portionen sind hier so groß wie nirgendswo - typisch Bayrisch eben - und das Bier, besonders das Dunkle, ist Weltklasse.

Resümee: Die Sachsen sind ein redseliges, freundliches Volk, hilfsbereit und wir werden bestimmt wieder diese anziehende Gegend besuchen. Der Dialekt ist gewöhnungsbedürftig – ich hab immer noch Verständnisprobleme. Der Landstrich ist einzigartig, viele historische Bauten der DDR sind restauriert bzw. noch gut erhalten. Bausünden gibt es wenig, die ländliche Gegend bietet viele Freizeitmöglichkeiten, die Versorgung mit hochwertigen, ländlichen Lebensmitteln von Hofläden ist bestens organisiert, die Preise in den Wirtschaften durchwegs akzeptabel, ausgenommen in den Touristenhochburgen.